Joggerin in Leipzig brutal missbraucht: Erste Hinweise auf Park-Vergewaltiger

Noch keine heiße Spur +++ Was Leipziger sagen

Leipzig – Nach dem brutalen Übergriff auf eine Joggerin sind viele Leipziger verunsichert, haben Angst. Statt die Bevölkerung auf die erhöhte Polizeipräsenz hinzuweisen, beunruhigt die Polizei mit einer Warnung und rät Frauen, lieber zu zweit zu laufen.

Die Fahndung

Am Donnerstagvormittag war im Leipziger Rosental eine Joggerin brutal überfallen, zusammengeschlagen und vergewaltigt worden. Der noch flüchtige Täter („südlicher Typ“, 25-35 Jahre, 170-175 cm, stämmig, dunkle Haare, ungepflegter Bart) hatte das Opfer, laut Polizei „deutlich über 50 Jahre alt“, gepackt, auf eine Wiese gezerrt und sich an ihr vergangen.

Einen derart brutalen Angriff habe es schon lange nicht mehr gegeben. Vielleicht nicht seine erste Tat: Bereits vor drei Wochen war in dem Park einer Rentnerin (82) von hinten an die Brust und einer weiteren Frau in den Schritt gefasst worden.

Zwölf Hinweise sind bis Sonntagmittag bei der Polizei eingegangen, eine heiße Spur gibt es laut Polizei allerdings noch nicht.

Die Skandal-Warnung

Polizeisprecher Uwe Voigt gab daraufhin eine beunruhigende Warnung heraus: „Es ist besser, zu zweit zu joggen oder zumindest sich immer mal umzuschauen, wenn man jemanden überholt hat. Man kann natürlich weiterhin auch alleine joggen gehen, aber man sollte Obacht geben.“ 

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (59, SPD) zeigte sich empört: „Die Antwort des Staates auf diese unfassbare Tat und vorangegangene Übergriffe muss sein: Mehr Polizisten auf den Straßen und in den Parks, wie ich es seit Jahren fordere! Wir alle möchten in einer Stadt leben, in der ganz selbstverständlich Frauen auch alleine im Park joggen können, in der sich alle sicher bewegen können. Und dafür brauchen wir sichtbar mehr Polizei.“

Anders bewertet die Polizei-Warnung der CDU-Fraktionsvorsitzende des Leipziger Stadtrats, Frank Tornau (41). Er begrüßte die Warnung der Polizei: „Es ist nicht nur Aufgabe der Polizei, für Sicherheit zu sorgen, sondern auch, vor Gefahren zu warnen. Dass der Oberbürgermeister das nutzt, um sich erneut im Wahlkampf gegen die Staatsregierung zu profilieren, hilft niemandem und verbessert auch die Sicherheit nicht. Als Chef der Ortspolizeibehörde sollte Burkhard Jung lieber dafür sorgen, dass Parkanlagen durch das Ordnungsamt verstärkt bestreift werden.“ 

Eine verstärkte Präsenz des Stadtordnungsdienstes, 24 Stunden täglich, könne die Polizei aus Sicht der CDU-Fraktion merklich entlasten.

Die Fakten

Bereits im BILD-Sommerinterview hatte Jung im Hinblick auf den Anstieg der Straftaten in Leipzig um 15 000 auf 88 615 im vergangenen Jahr eindringlich auf die Problematik hingewiesen: „Wir haben jetzt 100 000 Einwohner mehr als vor zehn Jahren, aber mindestens 200 Polizisten weniger.“

Nach der Tat hat die Polizei im Rosental ihr Aufgebot verstärkt. „Ob ein Phantombild mit Hilfe des Opfers erstellt werden kann, wird derzeit geprüft“, sagte der Polizeisprecher. Da der Täter sie von hinten angriff, konnten die zwei anderen betroffenen Frauen ihren Angreifer nicht erkennen. 

Das sagen die Leipziger

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